Nichtsdestotrotz zeige gerade der Umgang mit diesen und ähnlichen Krisen, wie wandlungsfähig, kreativ und kämpferisch die Branche ist. „In den letzten Jahren hat es der Tiroler Tourismus geschafft, ein Sommerangebot auf die Beine zu stellen, das europaweit seinesgleichen sucht“, zeigt sich der Pitztaler stolz, „ohne dabei das Winterangebot in irgendeiner Weise zu schmälern.“ Radfahren, Wandern, Golfen, Reiten, Wellness, Familienangebote, Sommerbergbahnen und noch vieles mehr stehen der breiten Masse zur Verfügung. Beim Thema Mobilität wird laufend nach umweltfreundlicheren und bequemeren Alternativen gesucht, die es dem Gast ermöglichen, in annehmbarer Zeit am Urlaubsort anzukommen. Und in Sachen Umweltschutz kann die Tourismusbranche eine Art Vorbildfunktion anderen Sparten gegenüber beanspruchen: „Denn da passiert bereits seit Jahrzehnten sehr viel, das in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird.“
Vorbildfunktion
Allein in seinem Hotel produziert seit der Jahrtausendwende eine thermische Solaranlage Warmwasser, seit 2019 eine Fotovoltaikanlage. 2006 wurde eine Hackschnitzelanlage installiert – schon damals habe man sich entschieden, vom Öl abzusehen und nach Alternativen Ausschau zu halten. Außerdem nutze man das Schwimmbadwasser beispielsweise noch mal für die Klospülung und das Regenwasser für öffentliche Toiletten. Das Haus ist mittlerweile thermisch isoliert und verfügt über ein intelligentes Energiemanagement zur Stromverwendung. „Wir tun alles, was wir können, um unser Angebot nicht nur so gut, sondern auch so nachhaltig wie möglich zu gestalten“, sagt Staggl.
Um das auch in Zukunft machen zu können, müssten auch die Rahmenbedingungen passen. „Wir brauchen eine Öffnung des Arbeitsmarkts für Nicht-EU-Bürger“, sagt Franz Staggl direkt. Anders sei die akute Arbeitslast, die auf den Tourismus mittlerweile, erfreulicherweise muss man sagen, im Sommer wie im Winter zukommt, nicht zu bewerkstelligen. Von Fantastereien wie einer Bettenobergrenze oder Beschränkungen beim Touristenzuzug hält er wenig: „Wir haben, wie gesagt, bereits weniger Betten als früher.“