Als sich Franz Sailer vor knapp 20 Jahren für die Stelle als Geschäftsführer der Ötztaler Verkehrsgesellschaft (ÖVG) bewarb, kannte er die Gegend gar nicht: „Ich hatte mich zuvor einmal ins Ötztal verfahren und als ich zum Bewerbungsgespräch kam, war ich quasi zum zweiten Mal hier“, lacht er heute. Ein aus dem Ötztal stammender Nachbar soll ihm damals gesagt haben: „Die Ötztaler sind so: Wenn du deinen Job gut machst, dann hast du ihn. Wenn nicht, dann werden sie dich los, koste es, was es wolle.“ Franz Sailer ist heute stolz, nicht nur seinen Job nach wie vor zu haben, sondern die ÖVG zu einem der renommiertesten Autobusbetrieben des Landes entwickelt und – wie er es selbst am liebsten sieht – Spuren hinterlassen zu haben.
Am Anfang seiner Sechs-Tage-Woche stehen bei Franz Sailer ein Rückblick aufs Wochenende, die Einteilung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die bevorstehende Woche und ein kurzer Marktcheck an: Wie sieht es mit der Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden aus? Wie steht’s mit der Technik? Lässt sich alles einplanen? „In Kombination mit einer Reihe von internen Besprechungen ist meine Woche relativ kurzweilig“, sagt der passionierte Unternehmer.
Von richtigen Entscheidungen
Viele Herausforderungen galt es im Laufe der Zeit zu meistern: „Noch immer ist zum Beispiel das Thema Mitarbeiter das brennendste“, sagt Sailer, „auch wenn es noch vor einigen Jahren spürbar akuter war.“ Die Arbeit in der öffentlichen Personen- und Nahverkehrsbranche musste attraktiviert werden, den Menschen musste man Perspektiven und Möglichkeiten bieten: „Wir haben dann in der Umgebung angefangen, Wohnungen im großen Stil zu kaufen und sie unseren Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen“ – das habe gewirkt. An seinem Beruf schätzt er genau das: „Ich kann Maßnahmen ergreifen, von denen ich überzeugt bin, und zuschauen, wie etwas besser wird“, sagt der Unternehmer stolz. „Das ist einfach lässig am Unternehmersein.“