Dass Alois Rainer irgendwann in die Fußstapfen seiner Eltern treten und den Gasthof Post am Eingang des Zillertals übernehmen würde, war klar. Dass es so früh passiert, war aber alles andere als geplant: Mit 17 Jahren verlor Rainer seinen Vater, was seine Pläne für die Zukunft komplett auf den Kopf stellte. „Da war ich mit Gott und der Welt beleidigt“, erinnert sich der Gastronom, der direkt nach dem Abschluss der Villa Blanka und dem Wehrdienst den Familienbetrieb übernahm. Damals war er 20 und hatte seine Mutter und Geschwister an seiner Seite. Inzwischen führt er den Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Christine.
Daheim im Betrieb
Rainer ist im Gasthof aufgewachsen, deshalb sei die Arbeit immer wieder besonders: „Das ist nicht einfach irgendein Job, sondern mein Zuhause, und da hat man gleich eine ganz andere Sichtweise.“ Diese Tatsache hat auch geholfen, einen weiteren prägenden Schicksalsschlag zu verkraften und als Chance zu sehen: 2008 zerstörte ein Brand einen Tag vor der Wiedereröffnung das gerade komplett umgebaute Gebäude. „Es war so viel kaputt, da hat mir schon der Magen wehgetan, aber auf der anderen Seite hatten wir sehr großes Glück, da niemand verletzt wurde“, erzählt der Unternehmer. Das Haus wurde dann innerhalb kürzester Zeit erneut auf den neuesten Stand der Technik gebracht und schon elf Monate später konnten wieder Gäste empfangen werden.
Im Arbeitsalltag ist Rainer vor allem wichtig, für die Gäste sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter präsent zu sein. „Am Ende des Tages ist das, glaube ich, der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Rainer. Nur so bekomme man wirklich mit, wie die Stimmung im Betrieb und bei den Gästen ist und ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Unterstützung brauchen: „Wenn spätabends plötzlich eine Polterrunde kommt und schnell 40 Bier und 20 Schnäpse will, stehe ich hinter der Zapfanlage und helfe, da gibt es gar keine Diskussion“, betont er. Vor Ort zu sein und die Gäste zu betreuen, sei ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit: „Für mich ist das keine Degradierung, wenn ich selbst Teller serviere.“ Das werde auch von den Gästen wertgeschätzt, die zu 80 Prozent aus der Umgebung kommen. Vom Bauern bis zur Unternehmerin, vom Radfahrer über die Wanderin bis zur Familie, die schnell auf ein Eis vorbeikommt, sei alles dabei.