Technologische AvantGarde
Da sich Technik ständig weiterentwickelt und Helmut Senfter nie aufhören will, seine Unternehmen an den neuesten technologischen Trends auszurichten, erfolgte 2018 der Einstieg in den 3D-Druck, der laut der Meinung vieler Experten die industrielle Fertigung revolutionieren wird. In der m2m-automation GmbH, die sich vor dem Start in das neue Geschäftsfeld hauptsächlich mit dem Sondermaschinenbau beschäftigte, druckt das Team von Helmut Senfter mittlerweile fast 24 Stunden am Tag Prototypen, Ersatzteile und personalisierte Produkte für Kunden aus ganz Österreich. Auch hier musste Senfter als Early Adopter viel Überzeugungsarbeit leisten: „Wir hatten eine etwas schwierige Startphase. Der 3D-Druck war noch nicht so bekannt und unseren Partnern war nicht bewusst, was sie mit dieser neuen Technologie umsetzen können“, resümiert der Unternehmer.
Schnell konnten jedoch die Vorurteile gegenüber der neuen Produktionsform abgebaut werden. Die Vorteile des 3D-Drucks werden immer mehr Konstrukteuren bewusst, da durch den Ersatz von Aluteilen nicht nur das Gewicht von Produkten, sondern auch die Kosten und Produktionszeiten stark reduziert werden können. „Die Zukunft des 3D-Drucks ist aus heutiger Sicht noch gar nicht abzusehen. Mit jedem Jahr gibt es neue Technologiesprünge, die den Druck von neuen Materialien erlauben und so neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen“, so Senfter.
Standortvorteile des ländlichen Raums
Auf die Frage, warum er mit seiner Unternehmensgruppe nicht in einen der technologischen Hotspots in Europa übersiedelt, antwortet Senfter pragmatisch und heimatverbunden: „In unserer Branche habe ich in Osttirol keine Standortnachteile. Ich kann aus dem hintersten Tal heraus arbeiten, so lange ich eine stabile und schnelle Internetanbindung habe.“
Für den Technologie-Unternehmer überwiegen die Vorteile eines Firmensitzes in Lienz: „Bei uns schaut man aus dem Fenster, hat Sonne, die Berge und eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten. Das ist gut für die Lebensqualität, aber auch für das berufliche und persönliche Weiterkommen.“ Für die Zukunft geht er sogar noch weiter: „Wir haben durch die Digitalisierung das Werkzeug für die Belebung des ländlichen Raumes erhalten. Früher war eine Karriere in einer innovativen Industrie mit dem Umzug in einen Ballungsraum verbunden, heute ist das nicht mehr so. Der ländliche Raum wird immer innovativer.“
Personalmangel in ganz Europa
Gegen eines der größten Probleme der Tech-Branche, dem eklatanten Fachkräftemangel bei Informatikern, können aber auch die größten Standortvorteile nur bedingt etwas ausrichten. Seit Monaten sucht Senfter nach Verstärkung für sein Programmierer-Team, fündig wurde er schließlich außerhalb der Grenzen Europas: „Vor Kurzem hat ein neuer Mitarbeiter aus Indien bei uns angefangen, bald kommen vier Programmierer aus der Ukraine. Sie verlegen alle ihren Lebensmittelpunkt nach Tirol, um bei uns anzufangen.“
Da Informatiker in Tirol mittlerweile auf der Mangelberufsliste stehen, kann Senfter auch Arbeitnehmer aus Drittstaaten einstellen, wenn sie die notwendige Ausbildung, in diesem Fall einen Universitätsabschluss, mitbringen. Dass er keine geeigneten Mitarbeiter aus Österreich finden kann, führt Senfter auf die extreme Wohlstandsteigerung der letzten zwanzig Jahre zurück: „In Mitteleuropa geht es uns allen extrem gut. Früher hat man sich viel mehr für die Arbeit interessiert und mehr Zeit in das persönliche Weiterkommen und den beruflichen Aufstieg investiert.“